Weihnachten bei Familie Patchwork
Bevor ich mit diesem Beitrag anfange, will ich euch allen natürlich frohe Weihnachten wünschen. Genießt die Zeit mit Euren Liebsten und versucht, Euch nicht stressen zu lassen, denn am Ende zählt doch nur, dass man zusammen und vorallem gesund ist.
Als ich ein Kind war, war es bei uns eigentlich jedes Jahr gleich. Meine Omis kamen zu uns, mein Papa kochte und wir feierten mit der Familie an Heilig Abend ganz gemütlich. An den nächsten beiden Tagen feierten wir dann jeweils mit den Familien meiner Eltern. Natürlich war das für meine Eltern damals alles nicht so einfach, wie ich es empfand. Beide hatten riesigen Stress und ich kann mittlerweile gut verstehen, warum an diesen Tagen doch so einige Gläser Wein im Spiel waren.
Als ich mir überlegte, welchen Beitrag ich zu Weihnachten schreiben soll, fiel mir auf, dass dieses Thema doch ganz passend ist. Denn ich bin nicht nur selbst ein Kind von geschiedenen Eltern, nein, ich habe auch noch einen Freund, dessen Familie an Weihnachten sehr auf Traditionen achtet. Und dann sind da natürlich noch seine beiden Söhne… Du kannst dir also vielleicht vorstellen, dass es mir manchmal schon ab September vor dieser Zeit graut.
Nach der Scheidung meiner Eltern war es schon echt schwer, denn man will ja irgendwie seinen Eltern beiden gerecht werden. Doch sind wir mal ehrlich – einer kommt immer zu kurz. Um uns und sich selbst diesen Stress nicht zu machen, fährt meine Mama seit einigen Jahren über die Feiertage in Urlaub. Das macht sie glücklicher und mein Bruder und ich müssen uns nicht entscheiden.
In diesem Jahr werden wir alle zusammen (ja meine Eltern verstehen sich mittlerweile wieder so gut, dass das möglich ist) bei meinem Bruder Heilig Abend feiern. Nachdem wir die letzten Male bei mir zu Hause waren und das nun das erste Weihnachten mit seiner kleinen Tochter ist, hat sich das so angeboten. Am ersten Feiertag fährt dann meine Mama wie gewohnt weg, mein Papa geht zu seiner Freundin. Wir haben spontan meine Schwiegereltern eingeladen und machen uns einen gemütlichen Tag. Am zweiten Feiertag kommen dann die beiden Jungs und es wird nochmal richtig mit der ganzen Familie meines Freundes gefeiert.
Das klingt jetzt alles ziemlich easy, aber ich kann euch sagen, dass wir in den letzten 3 Jahren auch alle Variationen versucht haben und das meistens nicht so super geklappt hat, weil wir einfach auf zu vielen Hochzeiten gleichzeitig tanzen müssen. Also falls du auch eine Patchworkfamile hast, dann können dir meine folgenden Tipps vielleicht ein wenig weiter helfen!
Meine Tipps, die es vielleicht ein bisschen erleichtern könnten
1 Plane frühzeitig!
Mich trifft Weihnachten immer völlig unvorbereitet. Aber seit sich das Ganze doch als sehr schwierig entpuppte, versuchen wir schon frühzeitig zu planen wann wir mit wem feiern und vor allem auch wo!! Denn das ist wahrscheinliche bei allen etwas schwierig, aber gerade wenn es um das Thema Patchwork geht, sollte man sich da vielleicht nicht erst im Dezember Gedanken darüber machen.
2 Versuche nicht, es jedem Recht zu machen
Gerade an Weihnachten, will man natürlich, dass jeder glücklich ist und sich keiner benachteilig fühlt. Aber ich musste in den letzen Jahren lernen, dass das nunmal nicht immer geht. Natürlich würden sowohl meine Mama, mein Papa und auch die Eltern meines Freundes Heilig Abend mit uns verbringen. Aber das wird nicht funktionieren (glaub mir, das haben wir schon versucht und das war das größte Chaos!). Wir hätten auch gerne die Jungs bei uns, aber die sind eben bei Ihren Müttern. Und mit dem Thema Essenstraditionen will ich gar nicht erst anfangen… Also sprecht euch gegenseitig ab, mach Kompromisse und lerne, dass es nicht jeder genau so haben kann, wie er es am liebsten hätte.
3 Übertreibe nicht mit den Geschenken
Dieses Thema geht an alle, die Kinder haben oder eben wie ich „Stiefkinder“. In den letzten Jahren war es so, dass die Jungs, als sie am 2. Feiertag zu uns kamen einfach viel zu viele. Geschenke bekamen. Von meinem Freund und mir, von Großeltern, vom Onkel und meinen Eltern. Dazu kommt, dass sie ja auch bei ihren Müttern ich eine Menge Geschenke bekommen. Die beiden waren also aaaaabsolut überladen und überfordert. Es war einfach zu viel an einem Tag. So kam es, dass wir letztes Jahr ganze 3 Tage nur damit beschäftigt waren Lego und Playmobil aufzubauen um dann festzustellen, dass das Zimmer so voll war, dass wir neue Regale kaufen mussten und komplett umgeräumt haben. Und was ist – heute wird kaum noch mit dem Zeug gespielt und wir mussten schon wieder einiges ausmisten. Also haben wir uns diese Jahr abgesprochen und uns eher auf praktische Dinge geeinigt. Die Jungs bekommen also Kleider, neue tolle Möbel fürs Zimmer (die absolut nötig waren) und nur ein oder 2 Spielsachen oder auch mal ein Buch. Aber nicht tonnenweise teure Spielsachen, mit denen dann vielleicht 3 mal gespielt wird. Das bringt uns und den Kindern doch am Ende viel mehr!
4 Nimm Hilfe an
Keiner ist perfekt und keiner kann alles regeln. Also nimm gerne Hilfe an oder frag danach, wenn du welche brauchst. Wir haben zwar in den letzten Jahren bei uns zu Hause agefeiert, aber trotzdem hat mein Papa mir angeboten zu kochen. Denn er kann es einfach am Besten und so konnte ich mich auf alles Andere konzentrieren. Jeder hatte seine Aufgabe und keiner stand am Ende kurz vor einem Nervenzusammenbruch. Also frag doch gerne nach Hilfe, denn dafür ist doch eine Familie da.
5 Entwickelt neue Traditionen
Je größer eine Familie wird, desto schwieriger ist es, an alten Traditionen festzuhalten. Also warum nicht einfach eigene Traditionen entwickeln. Früher gab es bei uns immer an Heilig Abend Truthahn. Bei der Familie meines Freundes gab es schon immer Schnitzel mit Kartoffelsalat. Am Anfang wollte keiner einen Kompromiss eingehen, wir versuchen alles zu vereinen und es ging in die Hose. Mittlerweile ist es klar, dass wir jedes Jahr abwechseln. Ein Jahr Truthahn bei meiner Familie, im nächsten Jahr Schnitzel bei seiner Familie. Seit diesem Jahr bin ich Vegetarier, was für mich natürlich auch einiges ändert und wer weiß wie es mal wird, wenn die Familie noch wieder wächst. Aber Veränderung ist wichtig und jeder entwickelt sich weiter, also warum sollten sich nicht auch mal Traditionen weiterentwickeln.
6 Lass dich nicht stressen und sag auch mal Nein
Ich weiß, dieser Punkt ist viel leichter gesagt als getan, aber er ist wohl auch der Wichtige. Es bringt keinem was, wenn du alle drei Tage perfekt durchgeplant hast, jedem jeden Wunsch von den Lippen abgelesen hast, das Essen und die Geschenke perfekt waren und du danach absolut am Ende bist. Denk daran, dass wohl jeder diesen Stress kennt und keiner perfekt ist. Also gibt dein Bestes, aber sag auch einfach mal Nein, wenn es nicht mehr geht. Denn auch du sollst die Tage genießen können und eigentlich geht es doch an Weihnachten darum, dass man mit seinen liebsten Menschen einfach die Zeit genießt.