Lifestyle,  Schwangerschaft

Was die aktuelle Krise für werdende Mütter (und Väter) bedeutet. #stayathome

Ab morgen bin ich tatsächlich schon in der 28. Schwangerschaftswoche, das bedeutet, dass nun das letzte Drittel beginnt. Endspurt also – yaay. Ihr glaubt nicht, wie viel ich mir für diese Zeit vorgenommen habe. Endlich kann ich die Babyecke final einrichten, die letzten Kleinigkeiten besorgen, für die es vorher einfach zu früh war. Nun wird es Zeit für Behördengänge, wie Elterngeld, Vaterschaftsanerkennung, da wir ja nicht verheiratet sind und und und. Jetzt können wir die Zeit als Paar noch einmal so richtig genießen, nochmal Essen gehen, ins Kino oder vielleicht sogar in die Therme. Ich habe mir schon die Termine für die Kreißsaalbesichtigungen herausgeschrieben und vielleicht kommt jetzt auch eine Babyparty? Naja, wohl eher nicht. Denn seit einer Woche hat sich die Welt wie wir sie kennen massiv geändert und für mich ist das grade echt sehr schwer zu verstehen.

Ich denke ich muss nicht erklären was ich meine, denn wir alle stecken Mitten in diesem Corona-Wahnsinn und ich habe auch langsam keine Lust mehr darüber zu reden oder darüber zu lesen. Was gerade auf der Welt passiert ist schrecklich und bevor ich euch erzähle, was es für mich besonders schwer macht, möchte ich eins klarstellen. Ich bin so dankbar, einen festen Job, eine Krankenversicherung und all das zu haben, was in anderen Ländern leider fehlt. Ich bin absolut dankbar, dass meine Familie und meine Liebsten gesund und munter sind und es uns noch nicht erwischt hat. Ich bin dankbar für jeden Einzelnen, der einen Job ausübt, der uns allen aktuell den Arsch rettet, sei es in den Krankenhäusern, im Einzelhandel oder in sonst einer Branche! Ich weiß, dass das hier meckern auf hohem Niveau ist, denn es gibt immer Menschen denen es schlechter geht und ich bete wirklich, dass jedem geholfen wird, sei es finanziell oder gesundheitlich.

Aber trotzdem könnte ich momentan einfach nur noch heulen, da ich das Gefühl habe, dass mir aktuell eine sehr wichtige Zeit „genommen“ wird, die ich so nicht mehr zurück bekomme. Vielleicht liegt es auch an den Hormonen, aber mir wird das hier langsam einfach alles zu viel.

Warum?

Weil ich gerade schwanger mit meinem ersten Kind bin. Keiner weiß, ob es mein einziges Kind bleibt oder nicht, aber egal wie, das ist die Zeit von der jeder sagt „genieße es noch einmal richtig, danach wird alles sich ändern“. Aber das kann ich nun leider nicht mehr. Ich sitze die meiste Zeit alleine zu Hause und versuche mir irgendwie hier die Zeit schön zu gestalten und mein zu Hause bereit für unsere Tochter zu machen. Ich liebe es auch tatsächlich zu Hause zu sein und bin deshalb keiner dieser Menschen, für die dadurch eine Welt untergeht. Allerdings heißt das, dass ich diese besondere Zeit nicht mit meiner Familie und meinen Freunden teilen kann. Meine Omis sehen meinen Bauch nicht wachsen und sind ja noch mehr von allem abgeschottet als unsere Generation. Schwangerschaftsyoga, Geburtsvorbereitungskurse und die Osteopathie wegen meinen Rückenschmerzen sind natürlich abgesagt, aber okay damit kann ich leben.

Aber das ist eigentlich auch nicht das Schlimmste. Immerhin kann ich im Sommer hoffentlich auch mit Baby schöne Dinge erleben und irgendwann wird sie alt genug sein, dass sie auch mal einen Abend zu Oma oder Opa kann. Aber vor ein paar Tagen bekam ich einen Anruf von unserem Jugendamt. Wir können leider natürlich momentan auch dort keinen Termin für die Vaterschaftsanerkennung machen. Der Herr sagte mir, dass das ja aber auch kein Problem sei, da man das auch danach machen kann. Für mich ist das allerdings emotional doch irgendwie ein Problem. Denn das heißt, dass mein Kind erst einmal offiziell ohne Vater ist. Kein Vater in der Geburtsurkunde, ich bekomme das alleinige Sorgerecht und sie kann somit auch nicht seinen Nachnamen bekommen. Aber damit komme ich auch noch klar, denn das kann man auch alles irgendwie nachträglich ändern. Aber eine Sache, macht mir eine solche Angst, dass ich jetzt schon wieder Tränen in den Augen habe, obwohl ich es noch nicht mal ausgesprochen habe.

Die Geburt – ganz alleine!

Als die ganze Sache gerade angefangen hat, habe ich mich gleich von dem Gedanken verabschiedet im Krankenhaus Besuch zu bekommen, was ja auch irgendwie seine Vorteile hat. Immerhin muss man ja auch erst einmal mit sich selbst klarkommen. In den letzten Tagen bin ich auch wirklich eher für eine ambulante Geburt, natürlich nur wenn alles gut läuft und wir beide gesund sind. Denn ich möchte nicht „unnötig“ ein Krankenhausbett belegen, wenn diese sowieso schon an ihre Grenzen stoßen und keinen Platz mehr haben. Außerdem sind wir wohl auch sicherer vor sämtlichen Krankheiten, wenn wir zu Haue sind, da die Vorräte an Desinfektionsmittel und Co. ja leider langsam leer sind. Das sind alles Gedanken, mit denen ich klarkomme.

Mit was ich absolut nich klar komme ist, dass momentan einige Krankenhäuser den Papa nicht mehr in den Kreißsaal lassen. Ich bin echt verständisvoll und halte mich an alle Regeln, die zur Zeit aufgestellt werden. Aber das bekomme ich einfach nicht in meinen Kopf. Ich verstehe total, dass nicht die ganze Familie dabei sein kann. Das ist auch richtig so! Aber man kann doch den Frauen nicht zumuten, eine Geburt ganz ohne seine wichtigste Bezugsperson durchzustehen. Denn wenn mein Partner, mit dem ich Tag und Nacht zusammen bin, infiziert ist, bin ich es doch wahrscheinlich auch oder sehe ich das falsch? Und dann, wartet der Vater draußen im Auto und lernt sein Kind über Facetime kennen oder wie soll das sein? Auch für jeden beteiligten Mann bedeutet das viel. Was muss das für ein Gefühl sein, von der Geburt seines Kindes ausgeschlossen zu sein. Ich will echt nicht wissen, wie sich das anfühlt. Dieser Gedanken bricht mir wirklich das Herz und jedes Mal wenn er in meinen Kopf steigt muss ich wieder von vorne anfangen zu weinen (sorry, aber Schwangerschaftshormone sind echt eine krasse Sache!)

Ich denke jeden Tag an die Mütter, die in den nächsten Tagen entbinden und da durch müssen! Ihr seid wunderbar, ihr seid stark und ihr schafft das! Gleichzeitig hoffe und bete ich, dass sich die Lage bis Juni wieder verbessert hat und ich da irgendwie drumherum komme.

Aber wie soll die Lage sich verbessern, wenn einige den Ernst der Lage leider immer noch nicht verstanden haben und sich immer noch draußen herumtreiben oder die ganze Familie zum Grillen einladen. Ja, die Situation ist scheiße, keiner hat Spaß daran, aber alle müssen da irgendwie durch und es geht nur, wenn wir alle an einem Strang ziehen. Also bitte bleibt mit eurem Hintern zu Hause – wenn ihr es nicht für euch tun wollt, dann doch bitte für alle anderen, denn für einige hängt wirklich einiges dran.

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