„Dir hat das ja auch nicht geschadet“ – Der Kampf der Generationen
„Du musst das Kind auch mach schreien lassen. Sie muss jetzt langsam wirklich mal lernen alleine einzuschlafen.“
„Wie sie isst immer noch nicht. Ich gebe ihr mal etwas, mit vier Monaten wird es jetzt mal Zeit.“
„Dein Kind friert bestimmt, zieh ihr jetzt mal Socken an.“
„Pass auf, dass du dein Kind nicht zu sehr verwöhnst, sonst tanzt es dir schon als Baby auf der Nase herum.“
Ich könnte jetzt sicher noch ewig weitermachen, aber ich denke ihr wisst alle was ich meine. Dieses Thema ist sehr emotional und ich weiß nicht wie es euch geht, aber ich könnte mich hier wirklich stundenlang aufregen. Es soll hier nicht um das Thema Mombashing gehen, sondern geht es heute eher um Ratschläge, die wir von der „älteren Generation“ bekommen, obwohl wir meistens nicht darum bitten.
Es nervt mich ja schon immer, wenn ältere Menschen mir erzählen wollen, wie das Leben läuft, weil sie mehr Lebenserfahrung haben. Ja klar, das kann schon sein, aber das hier ist mein Leben und ich will es so führen, wie ich es möchte und nicht, wie es irgendjemand für richtig hält oder „wie man das als Frau eben macht“ oder wie man es schon immer gemacht hat.
Aber wenn es um mein Kind geht, hört der Spaß aber einfach auf. Ich beschäftige mich wirklich ausführlich mit allen Themen, die das Mamasein mitsichbringt. Ich lese Artikel, höre Podcasts und tausche mich gerne mit anderen Eltern aus. Aber am Ende ist es mein Kind und ich entscheide gemeinsam mit meinem Partner, wie wir das mit unserem Kind angehen wollen.
Was sind die Gründe für solche Konflikte?
Auch wenn es nervt, denke ich nicht, dass diese „Ratschläge“ böse gemeint sind. Gerade, wenn sie von Menschen aus dem engeren Kreis kommen, sind sie meistens einfach gut gemeint. Manche wolle einfach helfen, uns vor „Fehlern“ bewahren, die vielleicht auch selbst einmal gemacht wurden.
Ich persönlich habe auch oft das Gefühl, dass die Tatsache, dass wir Dinge anders sehen oder anders handhaben als Vorwurf wahrgenommen wird. Dadurch entsteht natürlich eine eigene Unsicherheit und man versucht sich zu rechtfertigen. Mir wurden dann schon Dinge gesagt wie „Na, dann waren wir eben früher alle dumm und haben alles falsch gemacht“, was natürlich totaler Quatsch ist. Niemals würde ich jemandem sagen, er hätte alles falsch gemacht. Heute weiß man aber Dinge, die man früher noch nicht wusste oder handhabt mache Themen einfach anders.
In den meisten Fällen, wollen gerade Großeltern auch einfach Teil des Lebens ihrer Enkel sein und wollen nur das Beste für sie. Und wenn ihr eigener Weg ihrer Meinung nach nunmal der Beste ist, wollen sie uns das natürlich mitteilen.
Aber wie gehe ich jetzt mit einer solchen Situation um?
Ich denke das Wichtigste ist, dass man es nicht persönlich nimmt, nicht emotional wird und dem gegenüber keine Vorwürfe macht. Jeder hat andere Ansichten und das ist auch okay. Versuche dem Anderen nicht das Gefühl zu geben, du würdest alles falsch finden was derjenige macht oder gemacht hat. Trotzdem sollte man seinen eigenen Standpunkt klarmachen. Es geht hier um euer Kind und ihr alleine könnt entscheiden, was ihr für richtig haltet. Wenn es zu weit geht würde ich persönlich das Ganze auch ganz klar ansprechen. Sonst geht es nämlich ganz schnell, dass sich jedes Mal etwas in dir anstaut und es irgendwann auf falsche Weise herausplatzt.
Am Ende, kommen wir wahrscheinlich alle nicht um diese Situationen herum. Wir sollten einfach das Beste daraus machen, Ratschläge annehmen aber uns auf keinen Fall in die Erziehung unserer Kinder reinreden lassen. Aber hey, wer weiß, was wie es bei uns und unseren Enkeln irgendwann sein wird…